Wie lernen Kinder am besten? Wie lassen sie sich für Unterrichtsinhalte motivieren und wie werden sie selbst zum Lenker ihrer Lernprozesse?
Diese und viele weitere Fragen zur Qualitätssicherung des Unterrichts stellen sich Schulleitungen und Lehrkräfte fortwährend und sind ein fester Bestandteil der Schulentwicklung.
Bereits im letzten Schuljahr besuchte die Rektorin der Comenius-Grundschule Marion Leupold gemeinsam mit ihrer Lehrkraft Katharina Porster-Scholz eine Fortbildung zum sogenannten Churermodell. Dessen Grundgedanken fasst Reto Thöny, der Entwickler dieses Konzeptes, wie folgt zusammen:
„Stelle dein Schulzimmer um und adaptiere deinen Unterricht an die neue Form. Alles Weitere folgt „von selbst“!“ (Reto Thöny)
Im Churermodell spielt der Sitzkreis eine zentrale Rolle, das Klassenzimmer wird zur Lernlandschaft mit Ruhezonen, Partner- und Gruppenbereichen und unterschiedlichen Arbeitsplätzen. Der Gestaltung des Raumes kommt dadurch eine pädagogische Rolle zu: Schülerinnen und Schüler wählen ihren Arbeitsplatz selbst aus, ziehen sich zur stillen Bearbeitung zurück oder suchen sich bewusst Partner für die Zusammenarbeit. Hilfestellungen erhalten sie durch die Lehrkraft am Beratertisch oder beim längeren Verweilen im Sitzkreis.
Während Einführungen, Wiederholungen oder Vertiefungen im Kreis stattfinden, soll durch dieses Vorgehen die Lernzeit am Platz erhöht werden. Den Kindern stellt die Lehrkraft passende Lernangebote zur Verfügung und sie bietet unterstützende Lernberatungen an (siehe auch Informationen der Website Churermodell.ch).
Begeistert von diesem Modell stellte Frau Porster-Scholz das Klassenzimmer zu Beginn dieses Schuljahres um. Eine Fortbildung gemeinsam mit den beauftragten Lehrkräften für inklusive Unterrichts- und Schulentwicklung Ellen Wachter und Franziska Warnke erfolgte im Frühjahr 2024 an der Schule, an der zahlreiche interessierte Lehrerinnen und Lehrer des Landkreises teilnahmen. Das Informationsangebot für die Lehrkräfte der Comenius-Grundschule rundete eine weitere schulinterne Lehrerfortbildung ab.
Rasch wurde deutlich, wie sehr das Churermodell den Wunsch nach Öffnung vieler Lehrkräfte beflügelte.
An der Comenius-Grundschule entschieden sich alle Lehrkräfte für das Umstellen des Klassenzimmers. Zeitnah wurde für die Umsetzung des Sitzkreises eine Schreinerei gefunden. Das AWO-Therapiezentrum „Sachsengrund“ Diespeck stellt nun für alle Klassenräume passende Sitzbänke her. Ablagemöglichkeiten wurden erweitert und weitere Regale ins Klassenzimmer platziert. Beim Zusammenbauen der Regale halfen Hausmeister Werner Beschorn und Schulleitung zusammen.
Seither befinden sich die Lehrkräfte der Comenius-Grundschule im regen Austausch miteinander, stellen gemeinsam nach und nach um oder lassen sich von Ideen anderer inspirieren.
Dieses Modell begeistert aber nicht nur das Kollegium der Comenius-Grundschule, die Schülerinnen und Schüler finden ihre „neuen Klassenzimmer“ „echt cool“, wie den Aussagen der Kinder der Klasse 2c anzumerken ist:
„Ich mag, dass ich verschiedene Plätze für jede Aufgabe aussuchen kann.“
„Man kann sich gut gegenseitig helfen und es macht einfach Spaß!“
„Ich sitze gerne im Kino oder im Sitzkreis beim Erklären. Da bin ich nah bei meiner Lehrerin und ich sehe alles ganz nah.“
Die Comenius-Grundschule bedankt sich herzlich bei der Stadt Neustadt, die das Umstellen der Klassenzimmer und die dafür nötigen Schulmöbel finanziell unterstützt, bei Herrn Beschorn (Hausmeister) und dem Putzpersonal, die durch ihr unkompliziertes Mitwirken Veränderungen innerhalb der Schulentwicklung immens erleichtern.
„Das Umstellen der Klassenzimmer beschwingt, ist aber auch ein Prozess, der nun gemeinsam mit den Rückmeldungen der Kinder weiterentwickelt wird“, fasst Rektorin Marion Leupold die ersten Eindrücke des „Churer Weges“ ihrer Schule zusammen.
Weitere Schritte zur methodischen und inhaltlichen Öffnung sollen folgen. Die Schulgemeinschaft der Comenius-Grundschule freut sich darauf.
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